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    Spezieller Tag für die Notfallmedizin

    Am 27. Mai ist «Emergency Medicine Day», der Tag der Notfallmedizin. Dieser Tag soll dafür sensibilisieren, wie wichtig gut organisierte notfallmedizinische Strukturen und ein gut ausgebildetes Notfallpersonal sind. Kompetente Fachpersonen – Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachpersonen mit Ausbildung in Notfall- und Akutpflege, Rettungs- und Transportsanitäterinnen und -sanitäter und viele mehr – arbeiten eng zusammen, um eine Rund-um-die-Uhr-Notfallversorgung sicherzustellen. Doch auch «Hintergrunddienste» wie Mitarbeitende des Empfangs, der Hauswirtschaft, der Reinigung, Technik und Materialwirtschaft, Radiologie, des Labors sowie weitere sind involviert, damit die Fachkräfte an der Front die Patientinnen und Patienten optimal versorgen können. In kaum einem anderen Fachbereich ist die interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit so wichtig wie im Notfall. Hier kommen einige der Fachpersonen zu Wort. 

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    Simone Blunier

    «Das Spannende bei der Arbeit auf dem Notfall ist, dass ich am Morgen nie weiss, was der Tag bringt.»
    Dr. med. Simone Blunier, Oberärztin chirurgische Notfallstation Burgdorf

    «Ich weiss nie, was mich an meinem Arbeitstag erwartet», sagt Simone Blunier. Im Blog erzählt sie, welche Faszination die Notfallstation auf sie ausübt. 

     

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    Evelyne Gugger

    «Auf dem Notfall musst du rasch reagieren können, wenn ein schwerer Notfall eintrifft oder sich akut verschlechtert, gleichzeitig musst du aber auch die Ruhe bewahren.» Evelyne Gugger, dipl. Pflegefachfrau

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    Claudio Bücking

    «Die Arbeit auf dem Notfall ist sehr vielseitig, sowohl von den Altersgruppen als auch von der Art der Verletzungen und Erkrankungen her. Ich habe hier gelernt, sehr selbstständig zu arbeiten.»
    Claudio Bücking, Assistenzarzt der Chirurgie

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    Neal Breakey

    «Was mir an der Arbeit in der Notfallstation gefällt, ist, dass es bei unserer täglichen Arbeit vor allem um die Interaktion mit Menschen geht, obwohl wir hochpräzise Labortests und ein hochmodernes Ultraschallgerät haben, das gerade in meine Arzttasche passt. Diagnosen lassen sich am besten stellen, wenn wir unseren Patientinnen und Patienten genau zuhören, und bei einer Reanimation ist die Art und Weise, wie unser Team kommuniziert und koordiniert, genauso wichtig wie die Medikamente, die wir spritzen. Es gibt auch immer Bürokram, aber es ist die Interaktion mit den Patienten und die Mitwirkung in unserem gut eingespielten Team, die mir am meisten Freude macht.» Im Bild (v.l.n.r.): Iris Drvaric, Felix Nohl, Christiane Arnold, Simone Blunier, Neal Breakey
    Dr. med. Neal Breakey, Oberarzt Medizin

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    Christiane Arnold

    Im Notfall werden nicht nur Patientinnen und Patienten betreut, sondern auch Expertinnen und Experten in Notfallpflege sowie junge Ärztinnen und Ärzte wie Leonie von Ballmoos ausgebildet. Nebst ihrer Tätigkeit als Notfallärztin für die medizinischen Patientinnen und Patienten ist Dr. med. Christiane Arnold für die Ausbildung in Ultraschalldiagnostik verantwortlich. «Dank des Ultraschalls habe ich nebst dem Hören und Tasten einen weiteren Sinn, der mir hilft, diagnostische Weichen zu stellen», sagt Christiane Arnold. Eine rasche Diagnostik, Teamwork, kurze Wege und eine gute Kommunikation sind für sie wichtige Voraussetzungen, damit der Notfallbetrieb rund läuft.

    Naomi Koehler

    Naomi Köhler

    «Nachtschichten können lang sein, bringen oft aber auch Spass», sagt Naomi Köhler, Assistenzärztin der Chirurgie. Während der Nacht sind die Assistenzärztinnen und -ärzte die einzigen medizinischen Ansprechpartner auf der Notfallstation. Ein Oberarzt oder eine Oberärztin hat jeweils Rufbereitschaft und kommt in dringenden Notfällen ins Spital. «Man überlegt sich aber sehr gut, ob man eine Kollegin oder einen Kollege aus dem Schlaf holen will; das führt dazu, dass man früh lernt, Verantwortung zu übernehmen und selbstständig zu arbeiten», so die Assistenzärztin.

     

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    Martina Steffen

    «In Lehrsituationen schauen wir am Morgen die Theorie an und versuchen dann, das am Nachmittag umzusetzen, indem wir zu zweit an der Patientin, am Patienten arbeiten.» Martina Steffen, Dipl. Expertin Notfallpflege NDS HF und Berufsbildnerin

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    Hanna Zimmermann

    «Ich mache die Ausbildung, weil ich die Sicherheit haben möchte, dass ich in Notfallsituationen adäquat reagiere.»
    Hanna Zimmermann, im 2. Jahr der Ausbildung zur Dipl. Expertin Notfallpflege NDS HF, Langnau

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    Wartezeiten

    Wartezeiten lassen sich auf dem Notfall nicht immer vermeiden. Um die Patientensicherheit jederzeit zu gewährleisten, werden alle Patientinnen und Patienten nach einem standardisierten Verfahren auf die Behandlungsdringlichkeit eingeschätzt, dem Triage-System Emergency Severity Index (ESI). Es orientiert sich unter anderem an der Dringlichkeit der Erkrankung/Verletzung und reicht von «Lebensgefahr – sofort lebensrettende Massnahmen notwendig» bis zu «keine akute Erkrankung oder Verletzung».

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    Eva Maria Genewein

    «Wir brauchen ein Minimum an Planung, darum sind wir froh, wenn Patientinnen und Patienten anrufen, bevor sie sich auf der Notfallstation einfinden. Dann können wir bereits den administrativen Teil vorbereiten, was eine spätere mögliche Fehlerquelle eliminiert. Auch können wir so Einfluss auf die Wartezeiten nehmen», sagt Eva Maria Genewein, stv. Chefärztin Medizin Langnau und Leiterin der Notfallstation Langnau. «Und manchmal kann ich schon beim ersten Telefonkontakt definieren, welche weiteren Untersuchungen nötig sind.»

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    Lena Krebs

    Wenn Lena Krebs, stv. Abteilungsleiterin des Notfalls in Burgdorf, die Schichtleitung innehat, ist sie die erste Fachperson, welche die Walk-in-Patientinnen und Patienten empfängt und nach Dringlichkeit der Behandlung einteilt. «Wenn mehrere Personen gleichzeitig im Notfall eintreffen und das Notfallpersonal bereits ausgelastet ist, kann das schon herausfordernd sein.»

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    Tina Jacky-Gerber

    «Im Notfall gehören Stresssituationen zum Alltag, darum lasse ich mich nicht so rasch aus der Ruhe bringen», sagt Tina Jacky-Gerber, Abteilungsleiterin der Notfallstation Burgdorf. Im Gegenteil: An ihrer Arbeit mag sie vor allem die Abwechslung und das Unvorhergesehene. Etwas weniger schön findet sie manchmal das Unverständnis für längere Wartezeiten. «Manche Patientinnen und Patienten verstehen es nicht immer, wenn sie warten müssen. Auch wir möchten, dass alle, die zu uns kommen, möglichst rasch versorgt werden und den Notfall wieder verlassen können. Doch wir können den Arbeitsanfall nicht planen; je nach Dringlichkeit müssen wir schwer Erkrankte oder Verunfallte zuerst behandeln.»

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    Zusammenarbeit

    Um die richtigen Entscheidungen im Notfall treffen zu können, bedarf es eines intensiven Austauschs zwischen Rettungsdienst, Notfallpflege und Ärzteschaft. «Wichtige Informationen rasch zur Verfügung zu haben und der Austausch untereinander sind das A und O für unsere Zusammenarbeit», sagt Dr. med. Felix Nohl, ärztlicher Leiter der Notfallstationen im Spital Emmental. Den Patientinnen und Patienten kommt es zugute, dass im Notfall alle Fachdisziplinen eng zusammenarbeiten, sich stets über alle Erkrankten austauschen und gegenseitig unterstützen.
    Im Bild: Miriam Wiederkehr, Tina Jacky-Gerber, Christiane Arnold und Felix Nohl

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    Patrik Müller

    «Die Kommunikation mit dem Notfallpersonal ist sehr wichtig. Wir vom Rettungsdienst arbeiten Hand in Hand mit den Pflegefachpersonen sowie Ärztinnen und Ärzten des Notfalls. Wir führen eine erste Triage durch und kündigen dem Notfall frühzeitig an, dass wir kommen. So wissen die Verantwortlichen bereits, wer mit in die Behandlung einbezogen werden muss.»
    Patrik Müller, stv. Leiter Rettungsdienst, Abteilungsleiter Burgdorf

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    Olaf Madsen

    «Wenn wir den Alarm für den Schockraum hören, dann rennen wir», sagt Olaf Madsen, dipl. Experte Anästhesiepflege NDS HF. Im Schockraum werden Patientinnen und Patienten behandelt, die in einem gravierenden oder lebensbedrohlichen Zustand sind. Hier arbeiten mehrere Fachbereiche Hand in Hand zusammen: Oberärzte, Assistenzärztinnen, Pflegefachpersonen des Notfalls und der Anästhesiepflege.

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    Im Hintergrund

    Pro Jahr suchen über 20 000 Personen Hilfe in den Notfallstationen des Spitals Emmental. Damit diese von den Fachkräften an der Front optimal versorgt werden können, braucht es auch die zahlreichen Fachpersonen im «Hintergrund»: Empfang, Hauswirtschaft, Reinigung, Materialwirtschaft, Technik, Labor, Radiologie und viele mehr.

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    Christiane Stöckli

    «Damit der Notfall funktioniert braucht es alle. Auch die, die man nicht an der Front sieht. Wenn uns die Materialwirtschaft oder die Hauswirtschaft zum Beispiel das bestellte Material nicht zusammenstellt oder der Lieferdienst es uns nicht bringt, dann fehlt uns das Material zum Arbeiten. Die Zentrale stellt uns die Fälle zur Verfügung und die Betten-Dispo regelt die stationäre Zuweisung. Und so geht es weiter, eigentlich durch alle Disziplinen vom Haus: Technischer Dienst, IT, Ärzteschaft, ISS, Labor, Radiologie usw.», sagt Christiane Stöckli, stv. Abteilungsleiterin der Notfallstation Langnau

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    Laura Michelle Buri

    «Ohne uns gäbe es auf der Notfallstation keine Wäsche oder Kleidung für die Patientinnen und Patienten. Die Hauswirtschaft ist also auch ein wichtiger Teil des Notfalls», sagt Laura Michelle Buri, Fachfrau Hauswirtschaft

    Die Mitarbeitenden der Hauswirtschaft liefern regelmässig Decken, Unterlagen, Patientenhemden, Frotteewäsche, Kissenanzüge, Tücher und gar Bademäntel an die beiden Notfallstationen.

    2023 waren es:
    12 001 Fleece-Thermodecken
    3476 Patientenhemden
    11 252 Patientenhemden
    525 Waschlappen
    833 Handtücher
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    Sandra Schär

    «Die Notfallmitarbeitenden können erst arbeiten, wenn wir beim Empfang für die Patientinnen und Patienten einen Fall eröffnet haben. Erst dann können sie Medikamente verschreiben oder eine Dokumentation erstellen. Wir nehmen dem Notfallpersonal viele administrative Arbeiten ab, sodass es sich voll und ganz auf die Behandlung konzentrieren kann.»
    Sandra Schär, Teamleiterin Empfang Burgdorf

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    Vanusha Elanthiryan

    «Auf dem Notfall geht es oft hektisch zu und her. Dabei ist es wichtig, dass wir von der ISS ruhig und diskret unsere Arbeit verrichten und die Patientinnen und Patienten nicht stören.»
    Vanusha Elanthirayan von der ISS, reinigt seit 8 Jahren im Notfall

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    Materialverbrauch

    Über die Materialwirtschaft werden jährlich über 700 000 einzelne Artikel bestellt; insgesamt umfasst das Sortiment über 600 verschiedene Produkte. Am meisten bestellt werden Untersuchungshandschuhe: 186 000 Stück wurden letztes Jahr an die Notfallstationen geliefert. Es folgen Vlies-Kompressen (87 450 Stück) und verschiedene Blutentnahme-Röhrchen (50 738 Stück).