Dunkle Tage und Stunden: Die Weltkriege
Der erste Weltkrieg
1914-1918
Der Betrieb am Spital kann vorerst wie gewohnt weitergeführt werden, da die Spitalärzte wie auch die im Hausdienst angestellten Männer vom Militärbetrieb nicht betroffen waren.
Starke Zunahme der Zahl der zu behandelnden Militärpatienten.
1913:
22 Angehörige der Armee
1914:
159 Soldaten und Unteroffiziere und 4 Offiziere
1916:
Auch die Spitalärzte mussten nun Militärdienst leisten. Eine junge russische Assistenzärztin konnte zur Entlastung verpflichtet werden. Verknappung von Lebensmitteln und anderen wichtigen Gütern.
- Rationierung des Brotes.
- Brennstoffpreise (Holz) stiegen bis 1917 auf das Dreifache.
Eine grosse Scharlach-Epidemie fordert über längere Zeit zahlreiche Opfer unter den Soldaten, aber auch unter der Zivilbevölkerung. Der Neubau für Tuberkulosepatienten erwies sich zur Behandlung von Scharlach als völlig ungeeignet.
1918:
Die spanische Grippe erfasst auch das Spital Burgdorf. 367 Grippekranke wurden behandelt, 43 Patienten starben. Auch Ärzte und Pflegende erkrankten. Am 6. Dezember erlag Oberschwester Louise Müller der Krankheit.
Überall richtete man sich räumlich für eine grosse Patientenzahl ein. Landesweit wurden Schulhäuser, Turnhallen und andere Gebäude mit Grippekranken belegt.
Viele Leute glaubten zweifelhaften Inseraten in Tageszeitungen, die heilende Wirkung gegen die spanische Grippe versprachen. Dabei hatte gerade Alkohol eine oftmals verheerende Wirkung.

Der zweite Weltkrieg
1939-1945:
Die Probleme waren ähnlich wie 1914-1918.
Die allgemeine Kriegsmobilmachung legte beinahe den Spitalbetrieb lahm. Das gesamte Ärztepersonal, der Gärtner und der Chauffeur mussten einrücken. Der frühere Spitalarzt Dr. Howald besorgte die Stellvertretung auf der Chirurgie und der Medizin. Die Verknappung der lebensnotwendigen Güter verschärfte sich zusehend. Auch das Spital musste sich den Rationierungsmassnahmen der Behörden unterziehen. So fiel die traditionelle Eiersammlung, die dem Spital jährlich mehrere tausend Eier beschert hatte, der Rationierung zum Opfer.

Rationierungskarten und Coupons lösten das Geld auch noch über die Kriegsjahre hinaus, bis Juni 1948, als Zahlungsmittel ab. Die fehlende Zeit zur Pflege eines Kranken zu Hause, der Mangel an richtiger Verköstigung oder auch der Mangel an Brennholz führten zu steigenden Patientenzahlen, was im Spital zu Platzmangel führte. Es war zudem sehr schwierig, genügend geeignetes Pflegepersonal für die steigende Patientenzahl zu finden.
Die generelle Teuerung von bis zu 70 Prozent einerseits und die Tatsache, dass lediglich 20-30 Prozent Teuerungszuschlag auf die Pflegetaxen gewährt wurden, führte bald einmal zu finanziellen Engpässen. Vorgesehene Erweiterungsbauten mussten vorerst sistiert werden.