125 Jahre Spital Burgdorf - wir feiern Jubiläum

    Eine Zeitreise durch die Geschichte des Gesundheitswesens im Emmental und durch das Spital Burgdorf

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    Vorwort von Peter Schär

    Die Betreuung und Pflege bedürftiger Menschen in Heileinrichtungen geht bis ins Mittelalter zurück. Das trifft auch auf Burgdorf zu. Der Weg von den Anfängen bis zum heutigen Spital ist ein weiter.

    Ich lade Sie ein, mit mir diesen Weg in Etappen zu gehen und einige Schwerpunkte der langen Geschichte zu beleuchten. Es würde den Rahmen sprengen, im Detail auf die Geschichte eingehen zu wollen. Die Schrift zum 100-Jahr-Jubiläum des Spitals von 1997 sowie die Geschichte über den Gemeindeverband Spital Burgdorf von 2006 zeigen den Werdegang des Spitals lückenlos auf. Wir befassen uns mit den Vorläufern des Spitals und der Geschichte der Spitalbauten. Einzelne Schwerpunkte bringen uns 125 Jahre Spitalbetrieb näher. Seit den 80er-Jahren des vorherigen Jahrhunderts sind die Spitäler immer stärker in den Fokus der Politik geraten. Spitalschliessungen und Fusionen haben rund um die Jahrhundertwende auch vor dem Spital Burgdorf nicht Halt gemacht.

    Ein Jubiläum bedeutet nicht Stillstand, sondern Aufbruch. Wie geht es weiter? Das Spital Emmental stellt sich den sich ständig wandelnden Herausforderungen und will weiterhin erfolgreich für die ihm anvertrauten Patientinnen und Patienten da sein. Melden Sie sich an für unseren Newsletter und folgen Sie unseren Social-Media-Kanälen, um laufend News zu erhalten. Wir wünschen viel Freude beim Lesen der folgenden Geschichtslektüre.

    Burgdorf, im Januar 2022
    Peter Schär, Historiker und ehemaliger Spital-Direktor Langnau

    Die Vorgängerinstitutionen des heutigen Spitals

    Das Mittelalter
    Klöster und Orden waren im Mittelalter für die Pflege von Kranken zuständig. Federführend war dabei der Deutschritterorden, auch «Deutscher Orden» genannt, gegründet im Jahr 1190 in Palästina, um das Heilige Land zu verteidigen sowie kranke Pilger und Kreuzritter zu pflegen. Im 13. Jahrhundert dehnte sich der Orden über ganz Europa aus und konzentrierte sich auf die Christianisierung der baltischen Länder, wo er auch einen eigenen Staat gründete. Bis ca. 1280 errichtete der Deutsche Orden in der Schweiz gegen 57 Krankenanstalten, vielfach angebaut an eine Kapelle, meist in Heiligen wie Bern, Burgdorf oder Freiburg.

    Das Niedere Spital
    Im Zuge der zweiten Stadterweiterung wurde in Burgdorf um 1280 herum das «Niedere» oder «Untere Spital» ausserhalb der ursprünglichen Stadtmauern an der Kronenhalde/Metzgergasse am Standort des heutigen alten Schlachthauses errichtet. Es diente von Beginn weg als Armen-, Kranken- und Pilgerasyl mit eigener Kapelle. Später wurden zwei Badstuben angegliedert. Verwaltet wurde es von einem «Spitalvogt», gewählt aus den Kreisen der Burger.

    Das Obere Spital
    Um 1420 gestiftet von Margret Büeler, Witwe des wohlhabenden Burgdorfer Schmiedes Konrad Stampf, diente es ebenfalls als Alters- und Krankenheim. Es stand weiter oben in Richtung Oberstadt, etwa auf der Höhe der heutigen langen Treppe bei dem Heiligen. 1742 wurde das «Obere Spital» aufgehoben bzw. dessen Verwaltung mit der des «Unteren Spital» zusammengelegt. 1831 ging das Spital an das heutige Burgerheim über und wurde 1839 schliesslich aufgehoben.

    Das «Niedere Spital» wurde ca. 1890 aufgehoben. «Nothfallstuben auf dem Lande» lösten nach und nach im ganzen Kanton bestehende Spitäler des Deutschen Ordens ab. In Burgdorf entstand ca. 1839 die «Nothfallstube» beim Kirchbühl.

    Das Siechenhaus
    Das «Burgdorfer Leprosorium», in den mittelalterlichen Schriftquellen als «Siechehus» oder «bi den versiechten» bezeichnet, wird 1316 erstmals erwähnt. Eine zugehörige Kapelle St. Bartholomäus ist 1446 erstmals fassbar. Von Beginn weg befand sich das Siechenhaus am heutigen Standort, weitab der damaligen Stadt. Das Siechenhaus wurde 1506/08 neu erbaut und steht heute noch, ausgangs Burgdorfs an der alten Bern-Zürich-Strasse. Ebenso die dazugehörige Kapelle. Beides kann besichtigt werden. Das Siechenhaus wurde ebenfalls ca. 1890 aufgehoben.

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